In den Medien

Den Vogel hat jedoch ein Wein aus Irland abgeschossen. Sie lesen richtig. Irland. Dort pﬂegt der aus Deutschland stammende Winzer Thomas Walk eine Rebsorte, die ursprünglich in der einstigenTschechoslowakei gezüchtet und sodann vom legendären "Reben-Becker" weiterentwickelt wurde, dem Rebenforscher Helmut Becker am Hochschulstandort Geisenheim im Rheingau. Die Sorte heißt heute Rondo. Walk baut nach etlichen Versuchen mit anderen Sorten ausschließlich diese an. Rondos Reben könnten zwar vom sogenannten "falschen Mehltau" angegriﬀen werden, "der tritt bei uns aber nichtauf", sagt Walk. Er verzichtet zur Gänze auf Pﬂanzenschutzmittel. Und der Wein? Besonders gefallen hat mir der 2013 Ruby, beinahe ﬂeischig, man kann auch etwas Kirsche und Zigarrenkiste ausmachen. Im Geschmack schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Sauerkirsche, Sandelholz in Maßen, im Nachgeschmack eine Nuance Räucherschinken. Der im Stahltank ausgebaute Wein ist komplex, aber keine Geschmacksbombe, sondern fein und zurückhaltend. Nur elf Prozent Alkohol. Recht alteuropäisch, könnte man sagen, und jetzt, wo ich darüber schreibe, würde ich am liebsten wieder eine Flasche davon öﬀnen. Ich habe schon viele Neuerungen probiert, die Bestehendes übertreﬀen wollten. Schwerer, kraftvoller,knalliger. Höher, schneller, weiter. Das hat fast nie Spaß gemacht. Walks Weine sind anders, sie stehen für sich, unangepasst. So soll es sein.